Wie man gutes Olivenöl erkennt
Ich liebe gutes, hochwertiges (Bio-)Olivenöl. Immer wieder wird mir die Frage gestellt, woran und wie man gutes Olivenöl erkennen kann.
Vorab einmal: gut im Sinne von schmeckt mir/schmeckt mir nicht, muss jede/r für sich selber beantworten. Geschmäcker sind ja bekanntlich unterschiedlich – da gibt es kein richtig oder falsch, sondern es zählt der persönliche Geschmack. Zum Geschmack des Olivenöls mehr in meinem nächsten Blogbeitrag. Heute sprechen wir über die Qualität.
Die Qualität
Ganz wesentlich für die Beurteilung der Qualität ist zuerst einmal der Blick auf das Etikett. Bei der Qualität des Olivenöls gibt es hier – von der EU vorgegebene – Richtlinien für die Klassifizierung, davon sind vier im Lebensmitteleinzelhandel erhältlich.
Vier Kategorien
Natives Olivenöl Extra ist die beste Kategorie.
In Europa werden je nach Land folgende Begriffe dafür verwendet:
- Spanien: Aceite de Oliva Virgen Extra – AOVE
- Italien: Olio Extra Vergine di Oliva – Olio Evo
- Frankreich: Huile d ́Olive Extra Vierge
- England: Extra Virgin Olive Oil – EVOO
- Griechenland: Parthéno Elaiólado (Εξτρα παρθένο ελαιόλαδο)
Die Etikette muss bei dieser Qualitätsstufe nativ extra den Satz „Erste Güteklasse, direkt aus Oliven ausschließlich mit mechanischen Verfahren gewonnen“ enthalten.
Die einzelnen Kriterien
„Native“ Olivenöle
sind naturbelassene Olivenöle die ausschließlich durch mechanische Verfahren (ohne chemische Mittel) gewonnen werden. Sie sind also 100% Naturprodukt. Ein kleiner Hinweis hier: das heisst nicht zwingend, dass das Öl nach biologischen Kriterien erzeugt wird, dafür bedarf es den Zusatz „BIO“
„Extra“
Das „Extra“ steht für die beste Qualität und stellt die höchsten Anforderungen an das Olivenöl hinsichtlich, Säuregehalt, Aroma und Geschmack. Dies muss durch ein Labor bestätigt sein. Auch da gibt es seitens der EU vorgegebene Standards. Zusätzlich wird eine sensorische Prüfung von geschulten Olivenölverkostern durchgeführt und nur absolut fehlerfreies Öl ist bei „Extra“ zugelassen. Außerdem dürfen nur die besten Oliven verarbeitet werden. Sie müssen frisch geerntet und unbeschädigt sein – werden sofort verarbeitet und gepresst. Auch das wird überprüft.
Kaltextraktion/Kaltpressung
Ein gutes, natives Olivenöl extra wird immer schonend bei niedrigen Temperaturen gewonnen. Nur wenn die Extraktion unter 27 °C stattfindet, darf dies auf dem Etikett als Kaltpressung oder Kaltextraktion deklariert werden. Und nur so bleiben der feine Geschmack, die Vitamine und die gesunden Inhaltsstoffe der Olive bewahrt.
Säuregehalt
Ein extra natives Olivenöl darf maximal einen Säureanteil von 0,8% (pro 100 g Olivenöl) haben. Ein richtig gutes Olivenöl hat jedoch deutlich niedrigere Säurewerte. Höhere Säurewerte entstehen, wenn die Oliven schon sehr reif sind, nach der Ernte zu lange liegen oder bei höherer Temperatur verarbeitet werden. Schonend geerntete, grünen Oliven, die sofort nach der Ernte bei sehr niedrigen Temperaturen verarbeitet wurden, haben in der Regel auch sehr niedrige Werte.
Was sonst noch wichtig ist
Vom Olivenhain zur Verarbeitung
Je schneller nach der Ernte, desto besser.
Als ideal gilt eine Zeit von 4 Stunden nach der Ernte.
Der Ort der Verarbeitung
Je kürzer der Transportweg zur Mühle, desto schneller können die Oliven verarbeitet werden. Beste Öle werden immer auch sofort am Ort der Ernte verarbeitet.
Manche sagen übrigens zu dieser Qualität auch Olivensaft dazu.